PREODER: anfangs Mai
2nd Pressing!
Gerda versteht ihr Handwerk. In einem Schloss in Brandenburg sitzt sie an einem Tisch und schwebt. Die Luft ist schwer und dumpf, wie die Beats von The Alchemist und Conductor Williams. Auf dem Tisch stehen mehrere Synthesizer, eine alte MPC und zwei Platt enspieler. Ihre Posaune liegt auch herum. Es wurde viel geraucht in diesem Schloss. Das Zimmer selbst hat etwas Magisches. Hier entstehen die Beats von Gerda, die allesamt so klingen, als wären sie aus einem Guss und als könnten sie ganze Playlisten füllen . Beats, die durch ihre hypnotische Kraft eine Stimmung entstehen lassen, in die man sich eingraben und versenken möchte. Beats mit einem ganz speziellen Sound. Dem Sound von Gerda. Beats, die innerhalb von nur wenigen Tagen entstanden sind, aber so brilli ant und düster, so geheimnisvoll und mystisch funkeln, dass der Gedanke nahelag, die besten MCs der Republik einzuladen, um darauf ihre Zeilen zu spitten – das war zumindest die Idee. Und hier beginnt der interessante Teil des Projekts Gerda. War der Soun dfindungsprozess wahrhaftig innerhalb von nur einer Woche abgeschlossen, so dauerte die Suche nach den diversen Rapperinnen und Rappern, die Aufnahme, die Feinabstimmung, die Veredelung und die Absprachen Tage, Wochen, Monate und am Ende geschlagene zwei J ahre. Bevor tatsächlich die ersten Strophen eintrudelten, wurden Beats verschickt und Leute angefragt. Dann wurden Absagen und halbe Zusagen eingesammelt. Manche der angesprochenen Künstlerinnen und Künstler reagierten geradezu euphorisch auf das Projekt , wollten am Entstehungsprozess beteiligt sein und lieferten ihre Beiträge relativ schnell ab, während andere sich ewig lang bitten ließen, zwischendurch von der Bildfläche verschwanden, nur um dann doch noch überraschend und kurz vor Schluss ihre Lyrics e inzuschicken. Einige wollten noch an den Beats herumbasteln und brachten so ihre ganz eigene Genialität mit ein, während andere auf ihrer einsamen Insel oder hinter unzugänglichen Mauern in ihrem Elfenbeinturm saßen und ihre mitternächtlich aufgenommenen V erse per e – mail verschickten. Gerda war das alles gleich willkommen. Sie arbeitete ohne Unterbrechung an ihrem Sound und feilte unablässig an ihren Tracks. Immer tiefer stieg sie in die Soundstrukturen und Ebenen der Songs ein und ließ sich auch durch gel egentliche Rückschläge und Verzögerungen nicht von ihrem Weg abbringen. Sie wollte ihre Lieblingsrapper auf ihren Lieblingsbeats hören und herausgekommen ist genau das. Die Creme de la Creme der deutschen Rap – Elite auf Elite – Beats, die als einheitliches Soundgerüst, die unterschiedlichen Charaktere der MCs spielend und leicht miteinander verbinden. Ein Album, das von der Leichtigkeit einer Jam – Session getragen wird, in der Gerda ihr ganzes musikalisches Genie auslebt und wie aus dem Handgelenk ein paar Be ats in die Welt schüttelt, auf die dann – als Sahnehäubchen – ein paar der besten MCs des Landes ihre Parts droppen. Ein Album, wie man es sich früher immer gewünscht hat und das nun endlich da ist. Insofern ist Believe IN Gerda schon jetzt eines der inno vativsten musikalischen Projekte des noch jungen Jahres 2024.